Ferrus Manus: Der Gorgone von Medusa by David Guymer
Autor:David Guymer
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 2018-02-20T11:56:18+00:00
Neun
Das Schiff der Imperialen war düsterer, als er es erwartet hatte. AuÃerdem war es kalt. Eine Kälte der bitteren Sorte, die einem Mann unter die Haut geht. In den eisigen Weiten der Innenräume wirbelte graue Asche umher, die in den Lungen wie gefrorener Sand kratzte. Das alles erinnerte Dekka an seine Versetzung zum Konsulat auf Undecimus. Zittern unter künstlichen Lichtern, Atmen künstlicher Luft. Zu jedem Arbeitszyklus in der abgedunkelten Vernachlässigung eines industriellen Winters aufwachen. Er musste seine gesamte Energie aufwenden, jetzt nicht zu zittern, als er die harte Metallrampe aus der betäubenden Macht der Odens Speer hinabging. Zittern lieà die Kälte nur noch unerträglicher werden. AuÃerdem wollte er nicht schwach wirken. Es war bei der Aufnahme von Verhandlungen nur selten erstrebenswert, schwach zu wirken. Und noch seltener, wenn die eigene Position auch tatsächlich schwach war. Wenn er aus seinem Verhör von Moses Trurakk und seinen Begleitern etwas gelernt hatte, dann war es, dass die Imperialen Schwäche absolut nicht tolerierten.
Ein lautes, metallisches Krachen erschütterte das Deck, lief über die Schotten, kräuselte die scharenweise vorhandenen Banner und lief durch Dekkas Wirbelsäule, als fünftausend gepanzerte Götter sich schneidig rechtsum kehrten. Einer der zuvor undurchlässigen Blöcke teilte sich entlang einer bis dahin unsichtbaren Zentralebene und bildete einen Korridor, der wie eine Kluft vom Fuà der Rampe zu den gewaltigen und mit Gravuren verzierten Torbögen am weit, weit entfernten Ende des Hangars führte.
Alle Gedanken ans Zittern verlieÃen ihn, als er sich stattdessen darauf konzentrierte, das ständig wachsende Bedürfnis zu gaffen zu unterdrücken.
Die Obersten Gebieter von Gardinaal schätzten nichts mehr, als eine Militärparade. Millionen von Männern, die mit wehenden Standarten in präzisen Blöcken angeordnet waren. Dann die Panzerdivisionen der gewaltigen Panzer, die mit inspirierenden Slogans geschmückt waren. Ãberschwere Dreibeinläufer, so groÃ, dass ihre Schritte Herzen höherschlagen lieÃen und entlang des Paradewegs für Stromausfälle sorgten. Und dann noch mehr Männer. Viele Millionen mehr. Und der Stolz der Gardinaal, die Artillerie. Die ballistischen Nuklearwaffen, unter denen die ersten Eroberer der Imperialen so sehr gelitten hatten, die von gewaltigen Lastkraftwagen unter dem Jubel einer pflichtbewussten und stets unterwürfigen Bevölkerung vorbeigezogen wurden. Die Paraden waren so gewaltig, dass sie Tage dauern konnten. In der Tat sorgte das Verständnis der Logistik, die für die Durchführung einer planetenumrundenden Parade notwendig war, dafür, dass diese Demonstrationen der Macht noch beeindruckender waren. Man musste sich nur bewusst machen, dass während der Dauer der Parade diese Millionen und Abermillionen marschierenden Männer mehrmals durch andere Millionen und Abermillionen ersetzt werden mussten.
In diesem Augenblick hatte das alle Kraft verloren, damit Eindruck zu schinden. Sie war unter dem Gewicht von fünftausend gepanzerten Göttern zerquetscht worden.
»SchlieÃt Euren Mund, Konsul. Verratet Euer Alter nicht, indem Ihr jetzt zu sabbern beginnt.«
Dekka versteifte sich, als der Oberste Gebieter Strachaan aus dem Kanonenschiff stapfte.
Der Oberste Gebieter war nicht weniger beeindruckend als die Imperialen. In der Tat war er, objektiv betrachtet, in seiner Reliquienkriegsrüstung sogar noch gewaltiger. Im Vergleich mit ihrer expliziten Perfektion wirkten die aufgebauschten Hydrauliken und verknöcherten Panzerungen seiner dreibeinigen Rüstung aber ⦠primitiv. Jede Kante war hart, jedes bissen Energie der produzierten Energie brachte seine Aufbauten zum Zittern und jede Verzierung war zweckdienlich.
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